Arthrose-Therapie
Was ist eine Arthrose ?
(siehe auch www.arthrose-aktuell.de)
In der Alltagssprache versteht man unter der Arthrose den Verschleiß von Gelenken durch Knorpelabbau bzw. -abrieb. Betroffen sind dabei alle Gelenke, die großen (Hüfte, Knie, Schulter), die kleinen (Sprunggelenk, Hand- und Fußknochen) und ebenso die Wirbelsäulengelenke. Ursachen für das Auftreten einer Arthrose können genetische Belastungen, Achsenfehlstellungen, falsche Bewegungsabläufe, verminderte Bewegung und insbesondere Übergewicht sein. Eingeteilt wird die Arthrose in die Stadien 1-4, wobei das Stadium 4 einen vollständigen Knorpelverlust darstellt und in der Regel einer Operation bedarf.
Behandlung einer Arthrose
Die Arthrosebehandlung der grossen und kleinen Gelenke (Knie, Hüfte, Schulter und Finger) erfolgt als Kombinations-Stufentherapie. Bei Fehlstellungen im Bereich des Kniegelenkes kann über Einlagen eine Änderung der Belastung erreicht werden, Pufferabsätze mindern die Stossbelastung auf die Gelenke. Patienten mit Übergewicht sollten dies reduzieren; dies ist der effektivste und nebenwirkungsärmste Therapieansatz. Bei bestehenden Schmerzen kommen medikamentöse Therapien zum Einsatz. In einfachen Fällen ist die Einnahme von Novalminsulfon und/oder Paracetamol möglich, ferner Ibuprofen 400 mg sowie andere nichtsteroidalen Antirheumatika, die jedoch auch über nicht unerhebliche Nebenwirkungen verfügen. Daher sollten Sie sich immer vor der Medikamenteneinnahme bei Ihrem Arzt informieren. Alternativ bieten sich die Einnahme von Glucosamin und Chondroitin als nebenwirkungsarme Nahrungsergänzungmittel an.
Bei einer aktivierten Arthrose kann die Injektion von Cortisonpräparaten in das Gelenk erfolgen. Da Cortison bei mehrfacher Gabe zwar den Reizzustand nimmt, den Knorpel aber eher schädigt, steht als Alternative eine Spritzenkur mit homöopathischen Präparaten (u. a. mit Zeel/Traumeel) und Hyaluronsäure zur Verfügung. Neben diesen medikamentösen Therapien werden die Akupunktur, Krankengymnastik und physikalische Therapieverfahren angewandt. Die individuelle Therapieempfehlung trifft der Arzt in Absprache mit der Patientin bzw. dem Patient in der orthopädischen Sprechstunde.
Als Komplikationsmöglichkeit ist wie bei allen Spritzengaben die Gefahr einer Infektion zu nennen, selbstverständlich erfolgt jede Spritzengabe unter Beachtung aller vorgeschriebenen Schutzmaßnahmen. Eine Kostenübernahme der o. g. Spritzenkur durch die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) ist nicht möglich. Ärztliche Leistung und Beratung werden nach GOÄ berechnet, die Präparate können auf Privatrezept (keine Erstattung durch die Krankenkasse gemäß §12) verschrieben werden.
Hyaluronsäure
Hyaluronsäure ist eine Substanz, die von Natur aus im menschlichen Körper, insbesondere in den Gelenken vorkommt. Sie verbessert dort die Gleitfähigkeit im Gelenkraum und trägt zusätzlich zur optimalen Knorpelernährung bei. Der Gelenkverschleiß kann nicht rückgängig gemacht werden, dennoch kann mit Hilfe von künstlich erzeugter Hyaluronsäure, die direkt in das betroffene Gelenk gespritzt wird, das Fortschreiten der Arthrose deutlich verlangsamt oder zum Stillstand gebracht werden und somit eine gute und nachhaltige Schmerzlinderung und Funktionsverbesserung erzielt werden. Zusätzlich wird die krankhaft veränderte oder verminderte Gelenkflüssigkeit ersetzt oder qualitativ verbessert und die körpereigene Hyaluronsäureproduktion im Gelenk stimuliert. Einsatzgebiet ist die Arthrose der großen Gelenke (Schulter, Hüfte, Knie) und auch der kleinen Gelenke wie z. B. Sprunggelenk und Daumensattelgelenk. Zunehmend bewährt hat sich die Arthrosebehandlung an den Wirbelgelenken, hier erfolgt das Setzen der Spritze unter Bildwandler bzw. CT Kontrolle. Im Idealfall liegt erst eine leichte bis mittelgradige Arthrose vor, aber auch im fortgeschrittenen Stadium lassen sich oft erstaunliche Erfolge erzielen. Bei einer „ausgebrannten“ Arthrose jedoch ist die Infiltration von Hyaluronsäure nicht mehr zu empfehlen. Bei reduzierter Lebensqualität hilft dann der operative Eingriff, z. B. ein künstlicher Gelenkersatz.
Behandlungsablauf:
Es werden unter sterilen Kautelen wöchentlich eine Spritze in den Gelenkraum verabreicht – eine Behandlungsserie besteht aus insgesamt 5 Spritzen – diese Spritzen sind in der Regel weniger schmerzhaft als eine intramuskuläre Spritze!
Anschliessend können Sie nach Hause gehen – Nordic Walking oder Radfahren unmittelbar danach ist sogar vorteilhaft – vom Schwimmen oder Saunieren am gleichen Tag raten wir wegen des Infektrisikos ab.
Nebenwirkungen und Risiken:
Der biotechnologisch hergestellte und speziell filtrierte Wirkstoff ist frei von tierischem Eiweiss und daher sehr gut verträglich. Zusätzlich zeichnet er sich durch eine besondere Reinheit und ein biologisch günstiges Molekulargewicht aus.
Sehr selten kann es nach der Injektion zu einer vorübergehenden Gelenkschwellung oder Überwärmung als leichte Gelenkreizung durch die Hyaluronsäure kommen ,die allerdings unter Kühlung und Schonung sehr rasch abklingt.
In äusserst seltenen Fällen (1:30.000) kann es zu einer Gelenkinfektion kommen, die bei schneller Diagnosestellung meist beherrschbar ist, aber einer operativen Therapie bedarf. Verbleibende Schäden wie eine Gelenkversteifung sind nicht auszuschliessen. Das Setzen der Spritze erfolgt im OP unter Einhaltung der gängigen Empfehlungen der Fachgesellschaften.
Kontraindikation:
Schwangerschaft, Infekt, Fieber, Haut- oder Weichteilschäden im Injektionsgebiet, Marcumartherapie, Immunschwäche.
Verlauf:
Die Wirkung ist oft schon während der ersten Behandlungen zu spüren und hält nach Behandlungsabschluss für gewöhnlich 6-12 Monate an. Danach empfiehlt sich eine Wiederholung der Serie – vergleichbar mit einem “ Ölwechsel “ Operative Eingriffe können so hinausgezögert und manchmal sogar vermieden werden.
Kosten:
Privatleistung nach GOÄ , eine Kostenübernahme ist nur durch die PKV möglich. In Einzelfällen auch durch die gesetzliche KK.
Nahrungsergänzungsmittel
Wie schon im Einleitungskapitel erwähnt steht als Alternative zu den herkömmlichen Schmerzmitteln die Nahrungsergänzung mit Glucosamin und Chondroitin zur Verfügung. Über die Wirksamkeit der Therapie wurde in der renommierten Zeitschrift Lancet (2001, 357:251-56) berichtet. Bei allen anderen alternativen Arthrosemitteln wie Braunhirse, Teufelskralle, Weihrauchkapseln existieren solche Untersuchungen nicht. Glucosamin und Chondroitin sind zwei wichtige Bausteine, die im Gelenkknorpel vorkommen. Beide Stoffe werden in geringen Mengen vom Körper selbst produziert und müssen vor allem mit der Nahrung aufgenommen werden. In einigen wissenschaftlichen Studien konnte nachgewiesen werden, dass Glucosamin und Chondroitin positiv in den Ernährungsstoffwechsel des Gelenkknorpels eingreifen. Jedoch kann der Knorpel damit nicht in seiner ursprüngliche Dicke aufgebaut werden und die Arthrose beseitigen. Ferner wurde in anderen Veröffentlichungen darauf hingewiesen, dass man nach 6 Monaten die Einnahme dieser Nahrungsergänzungsmittel beenden sollte, wenn die Beschwerden nicht besser geworden sind.
Was bewirkt Glucosamin?
Glucosamin gehört zu den natürlichen Knorpelgrundsubstanzen und stimuliert die Aktivität der Knorpelzellen. Glucosamin stärkt damit die Struktur und die natürlichen Reparaturmechanismen des Knorpels. Zusätzlich werden knorpelabbauende Vorgänge gehemmt und die Schmierfähigkeit der Gelenkflüssigkeit verbessert.
Was bewirkt Chondroitin?
Chondroitin wirkt wie ein Wassermagnet, das bedeutet, es wird wieder mehr Wasser im Gelenkknorpel aufgenommen. Der Knorpel kann dadurch Belastungen durch Alltag und Sport besser abpuffern. Chondroitin hemmt zusätzlich Entzündungsprozesse im Gelenk und verbessert die Knorpelstruktur. Glucosamin und Chondroitin zusammen sind zwei starke Partner, die eine gesunde Gelenkfunktion unterstützen. Chondroitin ist ein „Super-Wasserspeicher“: Im Gelenkknorpel kommen Chondroitin-Ketten (blaue Fäden) 100tausendfach als Moleküle vor. In die Zwischenräume dieser Molekülketten kann sich Wasser ein lagern. Dieser Super-Wasserspeicher dient als Stoßdämpfer bei Belastungen, z.B. beim Gehen oder beim Sport. Es kommt zu einer Höhenzunahme des Gelenkknorpels, was dazu führen kann, dass der Arthroseschmerz deutlich nachlässt. Gleichzeitig werden durch Be- und Entlastung Nährstoffe in den Gelenkknorpel eingeschwemmt. Ohne die Fähigkeit, Flüssigkeit zu speichern, würde der Knorpel nicht ernährt. Er wird trocken, dünn und brüchig. Derzeit wird der mittelfristige hochdosierte Einsatz der Substanzen empfohlen, die Tagesdosis von Glucosamin und Chondroitin sollte eine entsprechende Dosis nicht unterschreiten. Näheres dazu und Bezugsquellen für ein qualitativ hochwertiges Produkt sind über die Praxis zu erfahren.